Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus prägt die
wachsende zeitliche Distanz zum historischen Geschehen die
Auseinandersetzung mit diesem. Veränderte familiäre Bezüge, der Abschied
von Zeitzeug*innen und gegenwärtige gesellschaftliche Diskurse nehmen
Einfluss auf die Perspektiven Jugendlicher. Dies wirft eine Vielzahl von
Fragen auf: Wie beschäftigen sich junge Menschen in Deutschland mehr als
sieben Jahrzehnte nach dem Holocaust mit dem Thema? Welche Relevanz hat
der Nationalsozialismus für sie, welche geschichtlichen Vorstellungen
von der Zeit haben sie und wie erleben sie den Umgang damit in
Deutschland? Die Studie geht diesen Fragen anhand des
Gruppendiskussionsverfahrens und der Grounded Theory Methodologie
empirisch nach, nimmt Kontinuitäten und Brüche in den Bezügen zum
Nationalsozialismus in den Blick und zeigt Zusammenhänge zur
Identifikation mit Deutschland auf.