1. 1 Problemstellung Brücken stellen einen wichtigen Bestandteil des
Strassennetzes dar. Sie sollten möglichst erdbebensicher gebaut sein,
damit die Verbindungswege für die Erbrin- gung von Hilfeleistungen in
einem Erdbebengebiet benutzbar bleiben. Zahlreiche Schäden und Einstürze
von Brücken bei Erdbeben der letzten Zeit waren eine direkte Folge des
ungünstigen Verhaltens bzw. der unzulänglichen Bemessung der in
Längsrichtung der Brücke festen Lager ([14], [7], [8]). Die
Forschung unter- nahm deshalb erhebliche Anstrengungen, um die Bemessung
und die konstruktive Durchbildung der festen Lager zu verbessern. Eine
ganze Reihe neuartiger Lager mit grösserem oder kleinerem
Energiedissipationsvermögen wurde entwickelt und in Ländern mit starker
Seismizität auch in der Praxis verwendet. Demgegenüber hat man sich in
Ländern mit mässiger Seismizität noch kaum mit dieser Problematik
befasst, obwohl hier, sofern die physikalischen Zusammenhänge richtig
erfasst werden, mit keinem oder nur sehr geringem Mehraufwand ein
erheblich verbessertes Erdbebenverhalten fest gelagerter Brücken
erreicht werden könnte. Der vorliegende Bericht enthält Ergebnisse von
Untersuchungen, die am Institut für Baustatik und Konstruktion der
Eidgenössichen Technischen Hochschule (ETH) Zürich im Rahmen des vom
Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungs- projektes
"Erdbebenverhalten grosser Balkenbrücken" erarbeitet wurden. Der Bericht
befasst sich mit dem Erdbebenverhalten von Balkenbrücken mit fester
Lagerung in Längsrichtung und damit auch mit dem Erdbebenverhalten der
festen Lager selbst, welche in der Schweiz heute häufig verwendet
werden. Er bildet damit eine Fortsetzung der Arbeiten [13], [18],
[19], [20], [21], die vorwiegend das Erdbebenverhalten schwimmend
gelagerter Balkenbrücken sowie den Einfluss der Topographie auf die
seismischen Bodenbewegungen behandeln.