Mit der Verwirklichung familialer Entschulung vollzieht die sogenannte,
Freilernerbewegung' eine Tabuüberschreitung, die angesichts des
kulturhistorisch geltenden Beschulungsnormativs unter enormem
Begründungsdruck steht. Daran anknüpfend fragt die rekonstruktive
Studie, welche strukturellen Gesetzmäßigkeiten den Krisenszenarien und
sinnstiftenden Idealentwürfen von Eltern bei der sinnstiftenden
Begründung zur familialen Entschulungspraxis zugrunde liegen. In diesem
Zuge werden mit dem Verteidigen, Charismatisieren und Entkommen drei
Strukturtypen der Begründung familialer Entschulungspraxis erschlossen.
Damit leistet die Studie nicht nur einen empirisch fundierten Beitrag zu
einer Neuthematisierung schulalternativer Bildungspraktiken, sondern
stößt auch selbst in eine Tabuzone von Schulpädagogik und -forschung
vor, weil sie die Schule zwar als historisch konsolidierte, aber nicht
als alternativlose Organisation für Lern- und Bildungsprozesse von
Kindern und Jugendlichen thematisiert.