In dieser Schrift werden dem Leser literarische Quellen vorgelegt, die
wesentliche Impulse zum Entstehen und zur Entwicklung der
Entscheidungstheorie ausgelost haben. Die Auswahl der Texte fUr den
interessierten Studenten und Wirtschafts- praktiker verfolgt nicht das
Ziel einer wissenschaftlichen Denkmalspflege. Vielmehr soli mit der
Rlickbesinnung auf die wissenschaftlichen Urspriinge die gegenwartige
Diskussion zur Entscheidungstheorie bereichert werden. Allzu oft werden
die geisti- gen Wurzeln der wissenschaftlichen Entwicklung durch Zitate
verstiimmelt, von Freunden liberpointiert, von Gegnern verzerrt und von
manchem auch so einver- nehmlich libernommen, daB die Originalquelle
verschlittet wird. Gerade diese aber erMfnet den Zugang zum ProzeB der
Wissenschaft: Es wird die Argumentation des originaren Autors
zuganglich; man erkennt das Vorfeld seiner wissenschaftlichen
Bemlihungen, auch die historischen Einbindungen, den Stil der
Auseinandersetzung und vor allem das angestrebte Ergebnis sowie die
Grenzen der jeweiligen Erkennt- nis. Dabei zeigt sich, daB viele der
heute diskutierten Ansatze so neu nicht sind, wie sie sich verstehen.
Die Schopfer der Entscheidungstheorie haben viele Probleme be- reits
deutlich erkannt, nur haben sie es anders gesagt. Die Auswahl der
Beitrage erfolgte unter den Gesichtspunkten der Originalitat und
Fruchtbarkeit flir die realwissenschaftliche Entscheidungstheorie.
Neuartige, in der deutschen Referenzliteratur weniger bekannte, aber fUr
die Entwicklung maB- gebliche Gedanken entsprechen diesen
Auswahlkriterien ebenso, wie unkonventio- nelle Auseinandersetzungen mit
klassischen Anschauungen. Konstruktivitat und Kritik waren gesuchte
Qualitaten. Aus der Einsicht, daB die "Entscheidungstheorie" ein
auBerordentlich heteroge- nes Problemfeld umschlieBt, folgt der heilsame
Zwang zur Begrenzung und Selek- tion.