Das Bewertungsproblem ist eines der zentralen Themen der Betriebswirt-
schaftslehre, über das seit Anbeginn der Disziplin bis in die Gegenwart
hin- ein eine kaum mehr zu überblickende Anzahl von Veröffentlichungen
erschie- nen ist. Objekte der entwickelten Bewertungstheorien sind dabei
entweder Bestände oder Verbräuche an Wirtschaftsgütern. Die beiden
Bereiche der Bewertungslehre hängen allerdings eng miteinander zusammen,
da ein Ver- brauch gleichzeitig eine Bestandsminderung darstellt. Gerade
im Rahmen der Kostentheorie und der Kostenrechnung hat das
Bewertungsproblem eine besonders lebhafte Diskussion gefunden, so daß
sich der Leser die Frage nach der Berechtigung einer weiteren
Veröffentlichung zu diesem Themen- kreis vorlegen mag. Obwohl dem
Kostenbegriff in der betriebswirtschaftlichen Literatur und Praxis eine
überragende Bedeutung zukommt und er insbesondere durch die in letzter
Zeit immer stärker in den Vordergrund drängende Planungs-und
Entscheidungstheorie ein stets wachsendes Gewicht gewinnt, ist es bis
heute nicht gelungen, einen allgemeingültigen Kostenbegriff zu
entwickeln. Die Meinungsunterschiede gehen dabei in erster Linie auf die
Kostenbewertung zurück. Im wesentlichen gibt es drei Kostenwerttheorien,
die pagatorische, die substantielle und die wertmäßige. Diese
Kostentheorien - das gilt ins- besondere für die wertmäßigen Kosten -
sind bislang noch nicht exakt be- schrieben und voneinander abgegrenzt
worden; auch wurde die Leistungs- fähigkeit der Kostenbegriffe für die
Lösung von Entscheidungsproblemen bis heute noch nicht klar
herausgearbeitet. Überdies fehlt in der Literatur auch der Versuch, die
zwischen den Kostentheorien existierenden Verbindungen herauszuarbeiten.