Versuche zur Ordnung der Gegenstände des jeweiligen Interes- ses durch
Typologien oder Klassifikationen haben in der Wis- senschaft stets eine
große Rolle gespielt. Beweggründe dafür liegen nicht nur im Wunsch nach
Vereinfachung des Gegenstands- bereichs. Die Ordnung soll vor allem
aufzeigen, welche Aspek- te der Gegenstände - gemessen am jeweiligen
Interesse - als wichtig und welche als unwichtig erscheinen: Um die
Aufmerk- samkeit auf die wichtigen Aspekte lenken zu können, werden alle
jene Gegenstände zusammengefaßt und mit einem gemein- samen Begriff
benannt, die sich nur in unwesentlichen Aspek- ten voneinander
unterscheiden. Probleme dieser Art treten in fast allen
wissenschaftlichen Disziplinen auf. Zu ihrer Lösung ist in den letzten
10-15 Jahren eine heute kaum mehr überschaubare Fülle von Klassifi-
kationsverfahren entwickelt worden. Ausgehend von der Biolo- gie und
Psychologie finden diese Verfahren auch zunehmend Interesse in anderen
Disziplinen. Diese Verbreitung wird nicht zuletzt durch die
Verfügbarkeit elektronischer Rechen- anlagen und ein wachsendes Angebot
lauffertiger Programme erleichtert. Demgegenüber wird nicht immer
genügend beachtet, daß die Klassifikationsverfahren von jeweils
speziellen Voraussetzun- gen ausgehen. Häufig werden sie als Mittel zur
'automatischen' Ordnung der Gegenstände angesehen. An sich wird diese
Erwar- tung auch durch jedes einzelne Verfahren erfüllt, das 'ohne
weiteres Zutun' eine Ordnung der Gegenstände liefert. Aber schon die
Zahl der entwickelten Verfahren muß Argwohn er- wecken. Tatsächlich
ermitteln sie auch unterschiedliche Ordnungen der Gegenstände.