Die Tätigkeit als Ingenieur erfordert sowohl die Befähigung zum
analytischen Durch- dringen eines Sachverhaltes als auch die Fähigkeit,
eine Aufgabe in schöpferischer Synthese einer Lösung zuführen zu können.
Die Mechanik, die eine der Grundlagen der Ingenieurwissenschaften
bildet, ist mehr dem analytischen Bereich der Ingeni- eurtätigkeit
zuzuordnen, der den Studenten des Ingenieurwesens erfahrungsgemäß die
größeren Schwierigkeiten bereitet. Dieses Studienbuch soll dazu
beitragen, die- se Schwierigkeiten abzubauen. Deshalb ist die
Darstellung relativ breit angelegt. Zugleich strebt dieses Studienbuch
aber auch eine möglichst exakte Gedankenfüh- rung an, die zu einem
kritischen Mitdenken anregen soll. Das Buch folgt eng der didaktischen
Linie der Mechanik-Vorlesungen, die von meinem verehrten im vorigen Jahr
leider verstorbenen Lehrer Th. Lehmann und mir über viele Jahre für
Studenten des Maschinenbaus und des Bauingenieurwe- sens gehalten
wurden. Dieses Konzept geht weitestgehend auf die Bedürfnisse der
anderen Grundlagenfächer ein, ohne allerdings die eigene Linie zu
verlassen. Im einzelnen wird stets so vorgegangen, daß zunächst an einem
als bekannt vor- aussetzbaren oder leicht einsehbar zu machenden
physikalischen Sachverhalt an- geknüpft wird. Aus diesem Sachverhalt
werden dann gewisse Methoden zu seiner Beschreibung abgeleitet, die
danach wiederum auf andere Sachverhalte angewen- det werden. Dabei wird
stets großer Wert auf eine eingehende Erläuterung der Voraussetzungen
gelegt, an die die Anwendung einer Methode gebunden ist.