Die Kombinatorik als eigenstiindige mathematische Disziplin ist recht
jung. Anders als die Geometrie, die im Altertum fiir die Landvermessung
im Niltal lebensnot- wendig war, erscheinen eigenstiindige
kombinatorische Untersuchungen erst viel spiiter. Euler und Bernoulli
liisten mittels analytischer Methoden Abziihlprobleme (z.B.
Geldwechselprobleme), die in natiirlicher Weise in der damals
entstehenden Wahrscheinlichkeitsrechnung vorkamen. In der ersten Hiilfte
unseres Jahrhunderts wurden verstiirkt algebraische und gra-
phentheoretische Methoden entwickelt. So ziihlte z.B. Polya die Anzahl
der Alko- hol-Molekiile. Dank dieser neuen Ansiitze verschoben sich die
Untersuchungen weg von der reinen Abziihlung von Objekten. Vielmehr
weitete sich die Kombinatorik zu der Untersuchung der endlichen
Strukturen aus. Die Existenz gewisser endlicher Konfigurationen war von
Interesse, wie z.B. die von Gewinnstrategien bei Nim- Spielen. Dabei
traten zusiitzlich Auflistungs- und Optimierungsprobleme auf. Das
Problem, einen kiirzesten Weg vom Start zum Ziel durch ein Netzwerk zu
finden, ist ein typisches Optimierungsbeispiel. Die bei diesen Problemen
anfallenden groBen Datenmengen konnten erst mit Hilfe von Rechnern
richtig verarbeitet werden. Der Einsatz von Rechenanlagen er- miiglichte
aber nicht nur die Handhabung umfiinglichen Datenmaterials. Er erfor-
derte vielmehr ein neues Verstiindnis der "Liisung" eines Problems.
Statt einer Forme! war nun ein Algorithmus gefragt.