"Vous avez faites erreur, Monsieur, vous auriez du suivre les cours de
Weierstraß a. Berlin. C'est notre maitre a. tous." Mit diesen Worten
begrüßte HERMITE 187- zwei Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg -
den jungen MITTAG-LEFFLER in Paris. Besser läßt sich wohl kaum
ausdrücken, wie hoch das Ansehen war, wel- ches WEIERSTRASS damals
weltweit genoß. Er war 1856 nach vierzehn Jahren im preußischen
Schuldienst nach Berlin berufen worden. Hier entfaltete er alsbald eine
umfangreiche Lehrtätigkeit. Sein Programm "Einleitung in die
Funktionentheorie, Elliptische Funktionen, Abelsche Funktionen,
Variationsrechnung" hat er dreißig Jahre im viersemestrigen Zyklus
(durch)gehalten. Welch ein Triumph für jemanden, der jahrelang u.a.
Deutsch, Geographie, Schönschreiben und 'lUmen unterrichten mußte. Die
6-stündige "Einleitung in die Theorie der analytischen Funktionen" war
die erfolgreichste WEIERSTRAss-Vorlesung. A. KNESER erinnert sich an die
80er Jahre: "Seine Vorlesungen hatten sich damals zu hoher auch äußerer
Vollendung entwik- kelt." Bekannte Mathematiker haben Mitschriften der
"Einleitung ... " angefertigt, so W. KILLING (SS 1868) und A. HURWITZ
(SS 1878). Der KILLING-Text wurde jüngst veröffentlicht. Das vorliegende
Buch gibt die HURWITZ-Mitschrift wieder. HURWITZ, damals 19 Jahre jung,
leistet Erstaunliches: schon früh meinte man, die Mitschrift sei
womöglich besser als die Vorlesung selbst. KLEIN und WEIERSTRASS selbst
grif- fen auf diese Nachschrift zurück.