Bei der Leitfähigkeitsmessung an Elektrolyten besteht die Hauptschwierig
keit darin, den Einfluß von Polarisationsimpedanzen bei der Bestimmung
des rein Ohmschen Elektrolytwiderstandes zu eliminieren. Für wässerige
Elektrolyte bei Raumtemperatur läßt sich diese Schwierig- keit durch
Verwendung von platinierten Elektroden, genügend hoher Bad- widerstände
und genügend hoher Frequenzen beheben. o Auf
Hochtemperaturleitfähigkeitsmessungen (z. B. an Schlacken bei 1600 c)
läßt sich diese Methode indes nicht übertragen, da die Platinierung bei
den hohen Temperaturen ihre Wirksamkeit verliert, die Badwiderstände aus
Gründen einer Temperaturkonstanz auf ein Mindestmaß begrenzt werden
müssen und der Frequenzbereich in den bisherigen Arbeiten dadurch be-
grenzt war, daß die Trennung von Meßbrücke und Meßplatz, wie sie aus
Gründen d r Temperaturstrahlung notwendig ist, eine Verfälschung der
Meßergebnisse durch Blindkomponenteneinflüsse, wie sie sich besonders
stark für höhere Frequenzen bemerkbar machen, zur Folge hatte. Man be-
half sich daher in den bisherigen Arbeiten durch Anwendung einer Extra-
polationsmethode, die auf Grund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit
als Näherungslösung analysiert wurde, deren zu Grunde liegende Gesetz-
mäßigkeiten auf den mehr oder weniger zufälligen Einfluß verschiedener
Parameter wie Platinierungszeit, Stromliniendichtestreuung der Elektro-
dentypen und Blindkomponenteneinflüsse der Brücke zurückgeführt werden
konnten. Die Extrapolationsnäherungsmethode wurde daher durch eine nun-
mehr nachweislich exakt arbeitende Meßmethode ersetzt. Der beschrittene
Weg führt über eine stufenweise Neuentwicklung des Thomsonbrückentypes,
mit dessen Endtyp es erstmals gelungen ist, eine Niveauverschiebung in
den induktiven bzw. kapazitiven Abgleichsbereich einer kapazitiv bzw.
induktiv verschalteten Brücke vorzunehmen, wodurch eine sinnvolle
Eichung der Brücke mit rein Ohmschen Festwiderständen überhaupt erst
möglich wird.