Mit ihrer lebendigen Erzählweise und ihren genau beobachteten
Genreszenen, Stadtansichten und Landschaftsausblicken gehören die
Fresken im zentralen Kreuzgang der Florentiner Servitenkirche zu den
gelungensten Bildzyklen des späten Manierismus in Florenz. Mit Blick auf
ehrgeizige Kanonisationsbestrebungen wurde das hagiographische Thema von
dem Ordenshistoriker Arcangelo Giani eigens für den Ort entwickelt, das
Konzept als ausführlicher Leitfaden für die Maler auch schriftlich
niedergelegt. Erstmals vollständig ediert, bildet dieses Manuskript
nicht nur den Schlüssel für die seltene Ikonographie des Zyklus, sondern
liefert als äußerst praxisnahes Beispiel der Gattung Bildprogramm neue
Erkenntnisse zu didaktischen wie wirkungsästhetischen Ansprüchen
klösterlicher Kunstpatronage der Frühen Neuzeit. Ein Katalog mit
systematischem Verzeichnis der zugehörigen Zeichnungen und ein
umfangreicher Dokumentenanhang ergänzen die Untersuchung.