Die Wissenschaft kann durch nichts ersetzt werden. Sie achtet darauf,
daB die Re- geln der Kunst eingehalten werden. Auch auf die Gefahr hin,
uns mitunter zu ermU- den, macht sie uns darauf aufmerksam, daB die
verschiedenen Teile eines Werkes ein ausgewogenes Ganzes bilden mUssen.
Kohiirenz und Geschlossenheit sind ihr ein Be- durfnis. Der Berieht, mit
dem die Kommission der Europaischen Gemeinschaft eine kleine Gruppe von
Wirtschaftswissenschaftlern unter der Leitung von T. Padoa-Schioppa
beauftragt hat, ist ein wissenschaftliehes Werk. Das heiBt jedoch nicht,
daB es nicht realitatsbezogen ware: Primar aus der Sieht der
Wirtschaftswissenschaft wird nach einer Antwort auf zwei aktuelle Fragen
gesucht, namlich welche Schwierigkeiten sich auf dem Weg zur
Verwirklichung des groBen Binnenmarktes bis 1992 ergeben werden und wie
das funktionale System der Gemeinschaft angepaBt werden sollte, urn
diesen Schwierigkeiten bestmoglich zu begegnen. Wer praktische
Erfahrungen beim Aufbau Europas gesammelt hat, wird bei der Aufzahlung
der Schwierigkeiten nicht Uberrascht sein. Ich mochte allerdings auf den
originellen Ansatz hinweisen, den die Verfasser des Beriehts zur
Darstellung dieser Schwierigkeiten gewahlt haben. Nach Ansicht der
Autoren erhellt dieser Ansatz, weshalb sieh bestimmte "natUrliche" Wege
der Wirtschaftsintegration in der Praxis als zu eng herausgestellt
haben: - Die Regel des komparativen Vorteils fUr bestimmte Sektoren, die
haufig zur Be- grUndung der Bewegung und des Nutzens des AuBenhandels
angefUhrt wird, ist nach Auffassung unserer Autoren nicht mehr alleinige
Antriebskraft der Handels- integration. Die mikrookonomische
Komplementaritat zwischen ahnlich struktu- rierten Wirtschaften dUrfte
nieht weniger ausschlaggebend sein.