Kontroverse Diskussionen in Wissenschaft und Praxis zwischen
"Sozialtechnikern" und "Wirtschaftlichkeitsexperten" haben eine lange
Tradition. Eine der Kernfragen lautet dabei stets, inwieweit
organisatorische Regelungen, Strategien oder auch neue Technologien
5konomisch bewertet werden k5nnen. Hintergrund derartiger Ausein-
andersetzungen ist die Aufrechterhaltung des Mythos, daB jede MaBnahme
begliindet werden k5nne. In den Wirtschaftswissenschaften wird
rationales Handeln traditionell so interpretiert, daB sich MaBnahmen im
wahrsten Sinne des Wortes rechnen bzw. be- rechnen lassen. Ob die
Quantifizierung von Effekten in der Praxis wirklich m5glich und sinnvoll
ist, wird jedoch unterschiedlich bewertet. Mit zunehmender Wirkungs-
breite von Handlungen innerhalb eines komplexen Systems stoBen
"klassische" Ursa- che-Wirkungs-Analysen mehr und mehr an ihre Grenzen.
Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Sie geht der Frage nach, inwieweit
technisch- organisatorische Gestaltungsoptionen einer ProzeBkette der
computergestiitzten Ferti- gung betriebswirtschaftlich bewertet werden
kannen. Ftir ihre Beantwortung und die sich daraus ergebenden
Konsequenzen wurde eine betont anwendungsorientierte Sicht- weise
gewlihlt. Auf der Grundlage vorliegender Erkenntnisse aus
Organisationsfor- schung und Industriesoziologie zum Umfang von
Entscheidungs- und Gestaltungs- spielrliumen beim Einsatz
computergesttitzter Technologien werden M5glichkeiten und Grenzen einer
5konomischen Wirkungsanalyse moderner Fertigungssysteme aufge- zeigt.
Ausgehend von bereits vorhandenen Anslitzen der
Wirtschaftlichkeitsanalyse, den Erfahrungen mit deren praktischer
Anwendung sowie den Erkenntnissen zum typischen Verlauf entsprechender
betrieblicher Vorhaben wird ein Ansatz der betriebs- wirtschaftlichen
Planung und Bewertung von Gestaltungsoptionen in der computerge-
stiitzten Fertigung vorgelegt. Dieser Ansatz sieht strukturierte
Diskussionen zwischen Organisatoren, Kaufleuten und Anwendem in
denjenigen Untemehmen vor, die den Einsatz neuer Technik planen.