Mit Echos für eine Nacht legt Sabina Lorenz ihren zweiten Gedichtband
vor. Fanden sich in ihrem Debüt noch Texte, die die Suche nach einen Ort
zum Bleiben zum Ausgangspunkt hatten, setzen die vorliegenden Gedichte
die Tatsache voraus, dass keiner bleiben kann. Alles ist sowieso im
Fluss und Flexibilität zum höchsten Gut geworden, um beruflich und
privat zu punkten. Dehnbar, wandelbar ist die Auslegung der
Eigenschaften vor einem Bewerbungsgespräch
(jungbelastbarhumorvollengagiert), zu dem es in die oberen Etagen nur
durch einen uringetränkten Aufzug geht. But hey: YOU CAN MAKE IT. Auch
die Liebe breitet sich über dem Kontinent aus und so kommunizieren die
Partner in dem titelgebenden Gedicht via Telefon, aber die Stimme/
allein macht noch keinen Ort. Dinge bekommen so gesehen ein doppeltes
Gesicht und haben immer mehr als zwei Seiten: ein Fester zum rein- und
rausschauen. Alles wird zum Ding an sich und ist sowieso krulle. Eine
Wortschöpfung, die für alles stehen kann und erschreckenderweise sofort
verstanden wird. Die poetische Kraft dieser Gedichte gibt uns ein
Wundermittel an die Hand, wie wir in der heutigen Welt überleben können:
Wir träumen/ uns als junge Hunde - Traum und Fantasie, die Welten füllen
können, die uns zueinander führen und auf magische Weise in jenem
dritten Raum verweilen lassen.