Das Fahrverhalten eines K ratttahrzeugs ist die Reaktion des Fahrzeugs
auf das Lenken des Fahrers, auf das Beschleunigen und Verzögern über
Fahr- und Bremspedal während der Kurvenfahrt und auf äußere Störungen.
Die Auslegung und Bewertung des Fahrverhaltens von Fahrzeugen erfolgt
zum großen Teil durch Vergleich von simulierten bzw. realen
Verkehrssituationen und durch subjektive Urteile der Versuchsingenieure.
Dabei werden Bewer- tungskriterien verwendet, die sich etwa
folgendermaßen beschreiben lassen: Das Fahrzeug muß leicht
kontrollierbar sein (darf den Fahrer nicht überfordern), darf den Fahrer
auch bei Störungen nicht überraschen, muß die Fahrgrenzen deutlich
erkennen lassen. Änderungen des Fahrverhaltens z. B. durch Beladung,
Bereifung oder auf verschiedenen Fahrbahnen sollen möglichst klein sein.
Diese Kriterien lassen sich - wie in Band B "Schwingungen" - in die
beiden Hauptgruppen Komfort und Sicherheit unterteilen. Bei der aktiven
Sicherheit mit dem Ziel der Verringerung der Unfallzahlen wird
gefordert, das Kraftfahrzeug dem Fahrer anzupassen oder - anders
ausgedrückt - Fahrer und Fahrzeug als Regelkreis gemeinsam zu
betrachten. Im Versuch geschieht das schon immer (denn Fahrer beurteilen
schließlich das Fahrzeug), in der Theorie hingegen selten. In Bild 1.1a
ist der Regelkreis vereinfacht dar- gestellt: Das Fahrzeug soll auf
einem Sollkurs Ysoll entlangfahren, in Wirklichkeit fährt es auf einem
Istkurs Ylst. Auf die Seitenabweichung ßy = Ysoll - Ylst re- agiert der
Fahrer mit einem Lenkradeinschlag b, so daß sich ein neuer Istkurs L
Yist und eine neue - hoffentlich kleinere - Seitenabweichung ßy
einstellt. Gleichzeitig wirkt auf das Kraftfahrzeug noch eine Störung,
z. B. Seitenwind, ein.