"Die Droge selbst erzwingt nicht die Abhangigkeit", und: "Nicht die
Droge, sondern der Drogenkonsum ist das Problem" - diese Thesen
kennzeichnen den Ansatz von Schenk: Er will den Konsum und den MiBbrauch
von sog. "Modedrogen" als ein primar sozial bedingtes und sozial
relevantes Problem behandeln. Die Bedin- gungen der Drogennahme sind in
der Familie, in der Peer Group, in den Einstellungen von Staat und
Gesell- schaft, in den Reaktionen von Polizei und Justiz, zu suchen. Der
Autor legt den Finger deutlich auf die unter- schiedliche
gesetzgeberische Bewertung und Behand- lung des Konsums von
Cannabispraparaten auf der einen, von Alkohol und Tabak auf der anderen
Seite, ob- gleich letztere ungleich haufiger genommen werden und nicht
weniger schadlich sind. Durch den pointiert
gesellschaftswissenschaftlichen und speziell sozialpsychologischen
Aspekt der Problematik hebt sich Schenk vom traditionellen
psychiatrischen und tiefenpsychologischen Aspekt ab, der die Bedingungen
fur DrogenmiBbrauch vorwiegend in der Personlichkeit des "Suchtigen"
sieht und damit den vielschichtigen Fragezusammenhang einseitig in den
pathologischen Bereich verweist. Die Personlichkeitsstruktur als Quelle
des Drogenabusus wird in der vorliegenden Arbeit ein- gehend behandelt.
Aufgrund fremder und eigener Unter- suchungen scheint Drogenkonsum mit
Neurotizismus zu korrelieren, aber auch, wie Schenk in einer fUr 1976
an- geklindigten Arbeit berichten wird, mit sozialen Ein- stellungen.
Freilich: "Korrelationen konnen nicht zeigen, was zuerst da war, die
Weltanschauung oder die neuro- tische Storung.