Die Methoden der Variationsrechnung stellen ein wichtiges Hilfsmittel
zur Behandlung von Randwertaufgaben dar, soweit sie auf ein
Extremalproblem zurückgeflihrt werden können. Bei einer großen Klasse
von Randwertaufgaben der Kontinuumsmechanik und der mathematischen
Physik ist dies der Fall. Dort handelt es sich in erster Linie um
Randwertaufgaben rur partielle Differentialgleichungen, und diese haben
wir auch als Anwendungsbeispiele speziell im Auge. Die Methoden der
Variationsrechnung sind in zweierlei Hinsicht von Bedeutung. Zum einen
lassen sich mit ihrer Hilfe im Sinne der "direkten Methode der
Variationsrech- nung" (C 0 u r a n und t H i I b e r [I], t Band 2)
konstruktive Existenzbeweise rur die Lösung des Problems gewinnen. Man
siehe hierzu etwa auch N e c a [I] s sowie Mi chi i n [I], [2].
Zum anderen lassen sich aber die konstruktiven Existenzbeweise auch zu
numerischen Verfahren zur genäherten Berechnung der Lösung ausbauen. Zu
den bekanntesten Variationsmethoden gehören im Falle linearer
Randwertaufgaben die Fehlerquadratmethode, die Energiemethode (Methode
von Rayleigh und Ritz), die Methode der orthogonalen Projektion sowie
die Hyperkreismethode von Prager und Synge. Ziel der vorliegenden
Einflihrung ist unter anderem, diese Methoden mit ihren wechselseitigen
Beziehungen darzustellen.