Trotz einer großen Innovation auf dem Gebiet des Netz-und
Generatorschutzes durch Elektronik und Digitaltechnik haben sich die
Grundprinzipien des Selek- tivschutzes nicht nennenswert gewandelt. Auf
dem Markt befindliche Bücher über dieses Thema sind immer noch aktuell
/1/. In einigen Teilgebieten des Schutzes wurden jedoch vollständig neue
Verfahren vorgestellt. Hierzu zählt der digitale Distanzschutz. Eine
Vielzahl von mathematischen Verfahren zur Distanzbestimmung wurde
entwickelt, veröffentlicht, diskutiert und auch teil- weise miteinander
verglichen. Wegen der begrenzten Rechenleistung der ver- fügbaren
Computer stand hierbei der für die Verfahren notwendige Rechen- aufwand
im Vordergrund. In der Zwischenzeit scheint bei der Entwicklung von
digitalen Distanzschutz- algorithmen eine Beruhigung eingesetzt zu
haben, so daß es an der Zeit ist, Bilanz zu ziehen. Im Rahmen eines
Forschungsvorhabens wurden alle bekannten mathematischen Verfahren
zusammengestellt und miteinander verglichen. Großer Wert wurde hierbei
vor allem auf deren Verhalten bei nichtidealen Eingangssignalen, wie
Oberschwingungen, Wandlersättigung und Lichtbogen, gelegt. Der
Rechenzeit- bedarf tritt demgegenüber in den Hintergrund, da sich
herausstellte, daß alle Algorithmen auf den zur Zeit in Entwicklung
befindlichen Prozessoren implementiert werden können.