So wichtig es ist, sich iiber die Zukunft der Bundeswehr und die
Veriinderungen in der Gesellschaft und im intemationalen Sy- stem
Gedanken zu machen - fiir eine Bestandsaufnahrne, ja selbst eine
Zwischenbilanz ist gegenwartig ein schlechter Zeitpunkt. Zuviel ist im
FluB. Fast jede Woche gibt es neue Vorschliige da- fiir, wie man die
Bundeswehr den neuen Anforderungen am be- sten anpassen kann.
Verkleinem, sagen die einen. Abschaffung der Wehrpflicht, sekundieren
andere. Mehr Biindnis-Integration, Mrt man hier, wiihrend dort
vorgeschlagen wird, die NATO ganz aufzulOsen. Wie steht es mit den
Einsatzen der Bundeswehr auBerhalb des Biindnis-Territoriums? Gar nicht?
Oder nur in UN-Friedens-Mis- sionen mit Blauhelmen? Oder doch wie jedes
andere UNO-Mit- glied je nach Konstellation auch in Missionen zur
militarischen Wiederherstellung des Friedens? Wo liegen die Grenzen zwi-
schen beiden Einsatz-Arten? Und wie steht es mit humanitaren Missionen
wie in Kambodscha oder in Somalia? 1st die Bundeswehr, gerade mit der
Uhemahrne der ehemali- gen Nationalen Volksarmee der DDR sowie mit einem
Reduzie- rungs-Schub auf 370 000 Mann beschaftigt, iiberhaupt auf solche
Einsatze vorbereitet? Womit nicht nur Ausbildung und Ausrii- stung
gemeint sind, sondem auch die mentale Einstellung.