Der Zerspanbarkeit der Werkstoffe kommt heute mehr denn je groBe
Bedeutung zu. Deshalb wurde auch keine Miihe gescheut, dieses bereits in
erster Auflage 1936 und in zweiter Auflage 194;3 freundlich aufgenommene
Buchlein auf den heutigen Stand der Erfahrungen verbessert und erweitert
neu herauszubringen. I. Allgemeine Betrachtungen. Begriff der
Zerspanbarkeit. Bei der spangebenden Formung bezeichnet man das
Verhalten der Werkstoffe unter dem Schnitt der Werkzeuge als
Zerspanbarkeit. Das Wort "Zerspanbarkeit" scheint glucklicher gewahlt
als schlechthin "Be- arbeitbarkeit", weil unter Bearbeitbarkeit auch
spanlose Formungsvorgange ver- standen sein konnen. In diesem Hefte
werden nur die reinen "Schnitt"-Bedingungen, z. B. Schnitt-
geschwindigkeit, Vorschub, Spantiefe u. a. m. betrachtet. Die
"form"bedingten EinfluBgroBen, wie Gestalt des Werkstuckes, VerhaItnis
von Lange zum Durch- messer der Wellen, Einspannung, Zustand der
Maschine u. a. m. sind auBer acht gelassen, da sie mit der
Zerspanbarkeit als solcher nichts zu tun haben. Die Zerspanbarkeit laBt
sich nicht durch einen einzigen Begriff oder eine einzige Zahl
ausdrucken. Urn den praktischen Erfordernissen Rechnung zu tragen,
lassen sich 5 EinfluBgroBen herausschalen: 1. Die Schnittbedingungen
(Schnittgeschwindigkeit, Vorschub und Spantiefe), die anzuwenden sind,
um eine als wirtschaftlich erkannte Standzeit (Lebensdauer) des
Werkzeuges zu erreichen, bis es wegen Abstumpfung erneuert werden muB .
.2. Die Schnittkraft, die moglichst gering sein solI, um Werkzeuge und
Maschinen zu schonen. Dem Konstrukteur solI ihre zahlenmaBige GroBe und
Richtung die Unterlagen flir die Beherrschungder auftretenden Krafte
geben. 3. Die Oberflachengiite des Werkstuckes, die mit Rucksicht auf
den Verwen- dungszweck und die vorgeschriebene Genauigkeit erreicht
werden muB.