Das vorliegende Buch entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes, das
an der Fakultät für SoziologielForschungsgebiet Politikwissenschaft der
Universität Bielefeld in der Zeit von März 1992 bis April 1994
durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefOrdert
wurde. Die Daten, die dieser Arbeit zugrundeliegen, wurden in erster
Linie im Rahmen von Leitfadeninterviews mit Experten erhoben. Fast 150
Personen gaben uns in sehr aufschlußreichen und anregenden Gesprächen
Auskunft über die Inhalte und Prozesse, die die Luftreinhaltepolitik auf
nationaler und supranationaler Ebene bestimmen. Im Verlauf unserer
Forschung kristalli- sierte sich immer deutlicher heraus, auf welch
vielfiUtige Weise die Interak- tion der Europäischen Union und der
Mitgliedstaaten im Bereich der regu- lativen Politik Veränderungen von
Staatlichkeit hervorbringt. Wird der Fo- kus auf die Bundesrepublik
Deutschland (Verf.: Susanne Mingers), Großbri- tannien (Verf.: Christoph
KniIl) und Frankreich (Verf.: Martina Becka) ge- richtet, so werden
verschiedene Muster offenbar: Während die Bundesre- publik im Bereich
substantieller Maßnahmen eine Schrittmacherfunktion einnimmt, zeigt
Großbritannien bei der Gestaltung prozeduraler Vorschrif- ten
regulativen Ehrgeiz. Frankreich wiederum tritt als freundlicher
Beobachter und Koalitionspartner auf die Bühne suprastaatlicher Verhand-
lungen. Jedoch nicht nur die Mitgliedstaaten, sondern auch die EU-Kom-
mission nimmt im Rahmen dieses Interaktionsprozesses Neuorientierungen
ihrer inhaltlichen, strategischen und institutionellen Interessen vor
und prägt die Entscheidungen maßgeblich. Bedauerlicherweise müssen wir
dem Leser in diesem Buch die vielfaIti- gen, eindrucksvollen, zum Teil
sehr erheiternden und skurrilen Erfahrungen vorenthalten, die wir bei
unseren Gesprächen in den Untersuchungsländern gesammelt haben.