Die Priifung der Leistungsfahigkeit des Respirations- und Ventilations-
apparates hat friiher in der Klinik kaum Interesse gefunden. Was von den
Physiologen erarbeitet war, blieb ungenutzt. Selbst der erste VorstoB im
inter- nistisch-klinischen Bereich ist von der Chirurgie wenig beachtet
worden, obwohl die postoperativen Storungen der Lungenfunktion und ihre
Auswirkungen den Chirurgen standig groBte Sorgen bereiteten. Einen neuen
kraftigen AnstoB verdanken wir der modernen Lungenchirurgie, die uns
zwingt, vor dem Eingriff zu priifen, ob die Funktion des Atmungs-
apparates gewisse empirische LeistungsgroBen erreicht. Grundlage der
Bewer- tung ist die Spirometrie. Was gemessen wird, sind
VentilationsgroBen, was sie aussagen, reprasentiert einen aktuellen
Wert, den wir prospektiv einzuschatzen gelernt haben. Die tagliche
Erfahrung lehrt, daB dieses Verfahren in der Regel fUr die operative
Planung und fUr die prognostische Beurteilung ausreicht. Es fehlen MaB
und Zahl fUr die Entscheidung im schweren Krankheitsfall, also
zuverlassige GroBen, die bei erkennbarem Risiko das FUr und Wider des
Entschlusses entscheiden. Hier setzen W ASSNERS Untersuchungen an. Die
zu- verlassige Ermittlung der voraussichtlichen postoperativen
Lungenfunktion und der funktionellen Atemreserven ist das Ziel; als
Methodik dient der CO-Riick- 2 atmungstest nach C. W. HERTZ, als MaB das
CO-Ausscheidungsvermogen des 2 postoperativ nutzbaren Lungenparenchyms.