Ekkehard Guhne behandelt die Geschichte der 1856 zur Synagogengemeinde
Warendorf zusammengelegten judischen Gemeinden im Alt-Kreis Warendorf
(mit den dazugehorigen Stadten und Gemeinden Warendorf, Freckenhorst,
Harsewinkel, Beelen, Westkirchen und Hoetmar) von 1770 bis 1940. Auf
breiter Quellengrundlage wird die Geschichte der judischen Gemeinde und
ihrer Mitglieder, ihre rechtliche Stellung seit furstbischoflicher Zeit
und nachfolgender Zeit bis zur Ausloschung durch die NS-Diktatur
dargestellt. Der Autor stellt das religiose Leben mit dem Bau einer
Synagoge in Warendorf, die schulische und finanzielle Situation der
Gemeinde, auch die Situation der Juden in der burgerlichen Gesellschaft
ihrer Zeit, ihre gewerblichen und wirtschaftlichen Aktivitaten sowie
Moglichkeiten der gesellschaftlichen und politischen Teilnahme vor, bis
die NS-Diktatur ab 1933 alle Hoffnung der Juden auf burgerliche und
soziale Gleichberechtigung beendete und ihre totale Vernichtung oder
Zwangsauswanderung bewirkte. Der Verfolgung und Ausloschung der Juden
durch die NS-Diktatur 1933-1945 ist ebenso ein besonderer Schwerpunkt
des Buches gewidmet wie den Schicksalen der dem Holocaust Entkommenen
und dem Neubeginn judischen Lebens in Warendorf nach 1945. So will das
Buch die Geschichte des jahrhundertelangen deutsch-judischen
Zusammenlebens in Warendorf aufarbeiten und zugleich die Erinnerung an
das gewaltsame Ende dieses Zusammenlebens durch die NS-Diktatur
wachhalten.