Der Entwurf der Gassteuerung ist für den Motorenkonstrukteur eine
besonders reizvolle Aufgabe. Wenn Hubraum, Zylinderzahl und
Zylinderanordnung bei einem geplanten Motor festliegen, dann gibt es für
das Triebwerk und die Zylinder- konstruktion nicht allzu viele
konstruktive Möglichkeiten, die Gassteuerung da- gegen läßt dem
Konstrukteur weiten Spielraum, hier kann er sein Können zeigen. Die
Steuerung der Gase hat entscheidenden Einfluß auf die Leistung des
Motors, seinen Raumbedarf, sein Geräusch und schließlich auch auf die
Herstellungs- kosten. Beim Rennmotor wird ohne Rücksicht auf Aufwand und
Kosten auf das letzte Prozent Leistung -wert gelegt, beim Gebrauchsmotor
dagegen sind unter Verzicht auf Leistung vor allem die
Herstellungskosten bestimmend. Jede Konstruktion stellt einen Kompromiß
dar, die Kunst des Konstrukteurs ist es, die jeweiligen Gesichtspunkte,
die sich meist nicht in Zahlen ausdrücken lassen, richtig abzuwägen und
ein Optimum zu erzielen. Es hat z. B. keinen Zweck, den thermischen
Wirkungsgrad um 1% zu verbessern und dabei vielleicht 5% am Liefergrad
einzubüßen. Auch ist es sinnlos, die Steuerquerschnitte größer zu
machen, als es zur guten Füllung des Zylinders bei den höchsten im
Betrieb vor- kommenden Drehzahlen nötig ist, wenn hierdurch Nachteile in
Kauf genommen werden müssen. Eine schlechte Zugänglichkeit zu Stellen,
die der häufigen War- tung bedürfen, oder zu hohe Anforderungen an das
Bedienungspersonal können einem guten Motor schlechten Ruf einbringen.