Das altere Stauferbild ist von deutschen Wunschen und Idealvorstellungen
des spaten 19. Jahrhunderts gepragt. Unter dem Einfluss des fraglich
gewordenen Nationalstaatsgedankens ist auch dieses Bild seit dem letzten
Kriegsende in eine Krise geraten. Die Charakterisierung der staufischen
Herrschaft schwankt seitdem zwischen machtbesessener Tyrannei,
illusionarem Herrschaftsanspruch, Beharren auf uberkommenen
Reichsrechten und schopferischer Staatskunst. Der Autor verfolgt
einerseits die Ausformung fruhstaatlicher Grundsatze und ihre
Durchsetzung, schildert andererseits die Politik der Staufer aber auch
als ein Mit- und Gegeneinander von fuhrenden Adelsgeschlechtern.
Gleichzeitig mit ihrem Aufstieg aus einer noch wenig profilierten
Adelsfamilie zu einem Adelshaus mit unverwechselbarem Eigenverstandnis
und ganz bestimmten Mangeln ihrer Machtgrundlage wuchsen sie in die hohe
Politik hinein, um am Ende eine ungeahnte, ins Eschatologische
gesteigerte Entfaltung des eigenen Ansehens zu erreichen und ebenso
masslos bekampft zu werden. Aus dieser Perspektive gelingt es dem Autor,
das Spezifische der staufischen Geschichte herauszuschalen.