Die am syrischen Euphrat gelegene Fundstelle Habuba Kabira-Sud wurde von
1969 bis 1975 von der Deutschen Orient-Gesellschaft ausgegraben. Hier
lag eine befestigte Stadt aus dem spaten 4. Jahrtausend v.Chr., die sich
materiell der mesopotamischen Spaten Urukzeit zuweisen lasst. Die
vorliegende Endveroffentlichung behandelt die Baubefunde der Stadt, die
im Siedlungsareal gelegenen Graber aus der Fruhbronzezeit sowie aus der
romischen und islamischen Epoche, ferner altorientalische Streufunde.
Bis heute dokumentieren die Befunde am umfangreichsten und
differenziertesten die hausliche Architektur der Spaten Urukzeit, da
nirgendswo anders eine zeitgleiche Wohnsiedlung auf vergleichbarer
Flache erforscht wurde. Jedes der Anwesen, die Stadtmauer und Tore
werden detailliert beschrieben und steingetreu im Massstab 1:100
dargestellt, Profilzeichnungen im selben Massstab verdeutlichen die
Stratigraphie. Die Auswertungen der dokumentierten Baubefunde erlauben
grundlegende Betrachtungen zu den zugrunde liegenden Entwurfsvorgangen,
zur Stadtentwicklung und zu einer Systematisierung der Gebaudetypen. In
einer Zusammenfuhrung von Hinweisen aus dem Stadtbild und dem Umfeld der
Siedlung lassen sich Hypothesen zum wirtschaftlichen Hintergrund der
Ansiedlung ableiten, die erklaren konnten, warum die Stadt eine an der
Architektur nachweisbare, ungewohnlich rasche Prosperitat erlebte.