Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis eines Forschungsauftrages, den
mir die Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-West-
falen auf Antrag von Herrn Professor Dr. Peter Rassow erteilt hatte. Ihr
Ziel war es, die sozialpolitische Haltung der staatlichen Behörden im
Ruhr- gebiet in der Zeit herauszuarbeiten, in der der Kohlenbergbau an
der Ruhr in sozialer wie wirtschaftlicher Hinsicht sein
charakteristisches Gepräge erhielt. So stützt sie sich im wesentlichen
auf das Quellenmaterial der staat- lichen Archive in Düsseldorf, Münster
und Koblenz. Soweit es an Hand der Empfängerüberlieferung und gedruckter
Quellen möglich war, wurde die Stellung der Staatsregierung zu den
sozialpolitischen Problemen des Ruhr- bergbaus geschildert; in diesem
Punkt ist auf Grund der Quellen in den Zentralarchiven des Reichs und
Preußens gewiß noch einiges nachzutragen. Auch die überlieferung der
benutzten Archivalien ist im einzelnen nicht lückenlos, doch konnte
meist durch gegenseitige Ergänzung ein geschlossenes Bild gewonnen
werden. Das Thema der Arbeit ist vom Staate her bestimmt. Es sollte
keine Geschichte der "Lage der Arbeiter" gegeben werden, sondern eine
Ge- schichte der Politik des Staates gegenüber den sozialen Problemen,
die der Ruhrbergbau aufwarf. Diese sind deshalb nur insoweit behandelt,
als sie politisch relevant wurden; aus diesem Grunde ist ein Gebiet wie
das Knapp- schaftswesen etwa oder auch die gesamte betriebliche
Sozialpolitik nur gelegentlich berücksichtigt. Die wichtigen
soziologischen Fragen der Bevöl- kerungsumschichtung und die Entwicklung
der Arbeiterbewegung sind be- reits von Wilhelm Brepohl und Max ]ürgen
Koch geschildert worden, so daß sich ein näheres Eingehen auf diese
Dinge erübrigte.