Die gesunden seelischen Eigenschaften der Patienten in die
Arzneimittelwahl einzubeziehen ist zwar immer noch umstritten, wird aber
in den letzten Jahren weitgehend akzeptiert. Die Miasmen hingegen
werden - sofern man überhaupt mit diesem Begriff arbeitet - zumeist noch
ausschließlich als Pathologie angesehen. Der Autor versucht, über diese
Ausschließlichkeit hinauszugehen, indem er die Miasmen mit Stadien der
Persönlichkeitsentwicklung in Beziehung setzt. Eine weitere Beziehung
ergibt sich zu den 5 Wandlungsphasen der traditionellen chinesischen
Medizin. Sein zyklisches fünf-miasmatisches Modell mit den Miasmen
Carcinosinie, Psora, Tuberkulinie, Sykose und Syphilinie gilt für
Gesundheit und Krankheit, wobei Pathologie durch Abweichungen von der
gesunden Abfolge der Miasmen bzw. Stadien der Persönlichkeitsentwicklung
entsteht.