In den International Financial Reporting Standards (IFRS) hat die
Bewertung zum Fair Value in den letzten Jahrzehnten zunehmend an
Bedeutung gewonnen. Eine zukünftige Ausweitung des Anwendungsbereichs
erscheint als wahrscheinlich. Aufgrund der Internationalisierung der
deutschen Rechnungslegung spielt die Fair Value-Bewertung bzw. die
Bewertung zum beizulegenden Zeitwert auch für den deutschen Gesetzgeber
eine immer größer werdende Rolle. Es stellt sich die Frage, ob der
Anwendungsbereich auch im deutschen Handelsrecht ausgeweitet werden
sollte, um die Informationsfunktion der Rechnungslegung zu stärken. Das
für den Gläubigerschutz relevante Anschaffungskostenprinzip würde
entsprechend an Bedeutung verlieren. In der Folge wurde die deutsche
Fair Value-Diskussion neu entfacht. Insbesondere im Zuge der
Verabschiedung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG), das die
Ausweitung der Fair Value-Bewertung über das Niederstwertprinzip hinaus
vorsah, wurden Kritiker und Befürworter des Bewertungskonzepts aktiv.
Der Schritt verdeutlicht das Interesse des Gesetzgebers, die
handelsrechtlichen Bewertungsprinzipien modernisieren zu wollen. Es gilt
zu diskutieren, ob dieser Weg als sinnvoll erachtet werden kann.