Wir hören in dieser "Arbeitsgemeinschaft für Forschung" oft Vorträge
über ganz spezielle Themen, die nur von den Fachleuten völlig verstanden
werden können, während die anderen Zuhörer kein eigenes Urteil über die
Materie haben. Bei der Logik ist dies anders, denn eigentlich müßte
jeder Fachmann sein: Jeder, der überhaupt mit irgendeiner Theorie
arbeitet, bedient sich dabei der Logik. Jeder Wissenschaftler sollte
daher etwas von der Logik verstehen. Um Mißverständnissen vorzubeugen,
soll genauer gesagt werden, was hier mit "Logik" und" Theorie" gemeint
sein soll. Das. Wort "Logik" wird heute oft in einem sehr weiten Sinn
verwendet. Hier soll ausschließlich von formaler Logik die Rede sein.
Wenn im folgenden von "Theorien" gespro- chen wird, so sind darunter
fertige Theorien zu verstehen. Diese haben eine gewisse Struktur, sie
sind in einer besonderen Weise aufgebaut. Für diesen Aufbau wollen wir
uns interessieren. Ein interessantes, aber viel schwierigeres Problem
ist es, zu ermitteln, wie man zu neuen Theorien kommt. Auch bei diesem
Prozeß spielt die Logik eine wesentliche Rolle. Dies ist aber nicht
Gegenstand dieses Vortrags. Schließlich soll betont werden, daß hier
nicht die Grundlagen der Logik schlechthin diskutiert werden sollen. Es
sollen nur die Aspekte heraus- gehoben werden, welche es mit der
dienenden Rolle der Logik beim Aufbau naturwissenschaftlicher Theorien
zu tun haben.