Samtliche weltweit noch existierende hochmittelalterliche Olifante
werden im vorliegenden kritischen Katalog sowie in einem grossformatigen
Tafelband umfassend dokumentiert. Die fachubergreifende Diskussion im
Monografie-Teil eroffnet der Forschung innovative Perspektiven. Olifante
sind aus Elefantenzahnen geschnitzte, meist reich mit wilden und
fantastischen Tieren dekorierte Blasinstrumente aus dem westlichen,
byzantinischen und islamischen Kulturkreis. Ausgehend von der Geschichte
der wissenschaftlichen Betrachtung dieser Kunstwerke als Objekte werten
die einleitenden Textkapitel die Olifante nicht nur als visuelle Quelle
zur Geschichte der Elfenbeinschnitzerei, sondern diskutieren neben
Besonderheiten des Materials, Herstellungstechnik, Stilgruppen und
Ikonografie vor allem ihren ursprunglichen Gebrauch und ihre Bedeutung
einschliesslich magischer Assoziationen. Auch ihre spatere Verwendung
und die Rezeption ihres Klangs - der auf beiliegender CD im Original zu
horen ist - werden eingehend behandelt. Dabei ruckt geografisch der
Mittelmeerraum als Zentrum des kulturellen Austauschs zwischen Orient
und Okzident in den Fokus. Zu innovativen Ergebnissen fuhrt nicht
zuletzt die Wurdigung der archaisierenden und antikisierenden
Dekorationsmotive. Denn uber den Blick auf Traditionen und Asthetik der
romanischen Kunst hinaus werfen sie damit ein Licht auf das Verhaltnis
der Menschen romanischer Zeit zur Vergangenheit.