Man kann wohl behaupten, ohne in Gefahr zu kommen sich einer
Dbertreibung schuldig zu machen, daB es keinen Menschen gibt, der sich
nicht schon einmal mit Fragen der Vererbung be- faBt hat. Denn was ist
es schlieBlich anders als der erste Anfang eines Studiums der Vererbung,
wenn jemand ein Kind auf die Ahnlichkeit mit seinen Eltern prut, wenn
man bei einem Men- schen Charaktere einer bestimmten Rasse sucht oder
Eigenschaf- ten n?herer oder entfernterer Verwandter wiederfindet, wenn
man sich wundert, daB in den Wiirfen einer Katze oder eines Hundes z. B.
weiBe und gescheckte Junge sich finden, wenn man vom Giirtner Samen
einer ganz bestimmten Blumensorte ver- langt. In ali diesen Fa1len setzt
man voraus, sei es naiv-se!bst- verstiindlich oder sei es mit einem
gewissen fragenden Erstaunen, daB Eigenschaften der Eltern oder weiterer
Vorfahren auf die Nachkommenschaft vererbt oder iibertragen werden. W
ohl jeder Laie hat dabei auch das Gefiihl, daB solche Erbiibertragung
nicht ganz regellos sein kann. Versucht er aber eine Rege! zu finden, so
bemerkt er bald eine scheinbar hoffnungslose Verwirrung. Einmal finden
sich Eigenschaften der Eltern auf das genaueste bei ihren Kindern
wieder, dann wieder schlagen Kinder ganz aus der Art ihrer Vorfahren,
kurz, die wirklichen Verhiiltnisse spotten scheinbar einer einfachen
Vorstellung.