Die Kombination epileptischer und hysterismer Anfalle war fruheren
Krzten ein gelaufiges Problem, urn dessen Interpretation eine lange, vom
jeweiligen Zeitgeist ge- pragte Diskussion gefuhrt wurde, bis es
jahrzehntelang ganz aus dem Blickfeld geriet. Erst mit der
Intensivierung der Epilepsietherapie in den letzten 20 Jahren tauchte es
von der praktischen Seite her wieder auf durm die Beobachtung einer
scheinbaren Therapieresistenz einzelner Epileptiker. Von dieser
praktischen Frage her ist auch Rabe auf das Problem gestoBen. Er hat
sich aber nicht auf die praktischen Fragen der Therapie beschrankt,
sondern hat aum die alte Grundsatzdiskussion urn die Interpretation
solmer Anfallskombinationen wieder aufgegriffen. Seine Betrachtungen
untersmeiden sich indessen von allen fruhe- ren dadurm, daB einerseits
die inzwischen erreimten Fortschritte der Epileptologie eine bessere
Prazisierung epileptischer Manifestationen und eine vertiefte
Differenzie- rung der verschiedenen Epilepsieformen gestatten, wahrend
gleicllzeitig eine neuzeit- lime psychosomatische Betrachtungsweise
ubergreifende Gesichtspunkte fur eine ein- heitlime Dynamik
unterschiedlicher Krankheitsmanifestationen bereitstellt. Dies fuhrt zu
wesentlimen neuen Einsimten in Zusammenhange zwischen den beiden
heterogenen Anfallsleiden, die sowohl fur die Auffassung der Epilepsie,
wie fur die der Hysterie von Bedeutung sind. Das Bum zeigt in
erfreulimer Weise, daB es auch heute nom moglich ist, auf Grund
schlichter klinismer Beobamtung und saube- rer begrifflimer Analyse
wesentliche neue Erkenntnisse zu gewinnen und von diesen zunachst
theoretischen Betrachtungen zu praktisch wichtigen Ergebnissen zu
kommen.