Die vorliegende Arbeit untersucht die Reformierung des japanischen
Bildungssystems durch die amerikanische Besatzungsmacht vom Zeitpunkt
der Kapitulation Japans 1945 bis zum Abbruch des Gros der
Reformbestrebungen im Jahre 1949. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf
den initiierten Bildungsreformen und deren Nachhaltigkeit vor dem
Hintergrund des Zieles, Japan zu "demokratisieren". Vor allem die
Beteiligung Joseph C. Trainors an den Reformen und dessen
Dokumentensammlung zum Thema waren bei der Anfertigung dieses
Schriftstücks von größter Wichtigkeit. Besondere Bedeutung bei der
Erstellung der Untersuchung wurde folgenden Fragen zugemessen: Wie stark
war der amerikanische Einfluss im besetzten Japan? Können die
Beziehungen zwischen Vertretern der Besatzungsmacht und den
Verantwortlichen vor Ort auf das einfache Verhältnis eines
uneingeschränkt diktierenden Siegers und einem sich zwangsläufig
fügenden Unterlegenen beschränkt werden? Gab es Widerstand gegen die
Reformen der Besatzer von japanischer Seite und als wie erfolgreich kann
dieser eingestuft werden? Kann folglich überhaupt von einer
amerikanischen Demokratisierung Japans insbesondere im Bildungsbereich
gesprochen werden? Konnten alle geplanten Reformen durchgeführt werden
und waren diese Änderungen auch nachhaltig, d. h. auch nach Beendigung
der Besatzung ab dem Jahre 1952 weiterhin in Kraft, um den Erhalt der
mit der neuen Verfassung festgeschriebenen Demokratisierung des Landes
langfristig zu sichern? Zur Klärung des vorangegangenen Fragenkataloges
wurde das Werk wie folgt strukturiert: Leben und Werk des für diese
Untersuchung wichtigsten Akteurs Joseph C. Trainor werden beleuchtet,
bevor auf die Entwicklung der amerikanischen Nachkriegsplanungen unter
besonderer Berücksichtigung der Nachkriegsgestaltungspläne der
Japanexperten des U.S. State Departments eingegangen wird. Im Anschluss
wird das erste Jahr der Besatzung in den Blick genommen. Hier werden
erste Maßnahmen des japanischen Bildungsministeriums