Die mannigfaltigen Wandlungen der Auffassungen tiber die Entstehung von
MiBbildungen im allgemeinen haben auch die Vorstellungen tiber die
spezielle Entwicklung von GliedmaBenfehlbildungen sHindig zu
beeinflussen vermocht. Lange Zeit wurde fast alles MiBbildungsgeschehen
auf mechanische Weise, durch intrauterine amniale und placentare
Beeintrachtigung der Frucht zu erklaren ver- sucht, urn sodann in einer
weiteren Phase beinahe ausschlieBlich auf - vererbt- den Genbestand
allein modifizierende Faktoren zurtickgeftihrt zu werden. Diese
einseitigen Betrachtungsweisen werden in neuerer Zeit nun mehr und mehr
durch die Kenntnisse erweitert und erganzt, welche in hervorragender
Weise durch die Entwicklungsphysiologie mit ihren kausalanalytischen
Versuchen und die experi- mentelle Genetik erbracht worden sind. Die
allgemeine Teratologie, einschlieBlich derjenigen der Extremitaten,
beruht ebenso wie die Lehre von der normalen Ent- wicklung auf den
Forschungsergebnissen der makroskopischen und mikrosko- pischen
Anatomie, der Embryologie, der experimentellen Entwicklungsphysiologie
und der Genetik. Der morphologischen, anatomischen und rantgenologischen
Methode war es vorbehalten, aus der kaum entwirrbaren Buntheit und
Vielheit von GliedmaBen- fehlbildungen bestimmte wiederkehrende Typen
ausfindig zu machen und syste- matisch zu gliedern. Es hat sich in der
Folge als besonders fruchtbar erwiesen, morphologische, teratologische
Reihen bestimmter MiBbildungen aufzustellen, bei welchen, ausgehend vom
Normalzustand, schrittweise leichtere, schwerere bis schwerste Formen
mit bestimmter Tendenz der Starung entstehen. Fiir die Hand-
miBbildungen z. B. hat besonders W.