Inhaltsangabe: Einleitung: Die Basilika Saint-Denis, wohl gegen Ende des
5. Jahrhunderts als Kirche über dem Grab des hl. Dionysius gebaut, ab
der Mitte des 7. Jahrhunderts Heimat einer Mönchsgemeinschaft und heute
noch ein prachtvoller Sakralbau im Nordosten von Paris, ist schon seit
langem Gegenstand historischer Forschungen. Mit den Arbeiten über
Saint-Denis ließe sich inzwischen wohl mühelos eine mittelgroße
Bibliothek füllen . Stellvertretend für viele andere Titel sei hier nur
aus der älteren Forschung erwähnt die 1706 in Paris erschienene
„Histoire de l'Abbaye royale de Saint-Denis en France" von Dom Michel
Félibiene; grundlegend für unsere Arbeit sind die in den Jahren 1921 bis
1930 herausgegebenen „Etudes sur l'abbaye de Saint-Denis à l'époque
mérovingienne" Léon Levillains sowie die noch einige Jahrzehnte früher,
ebenfalls in der „Bibliothèque de l'Ecole des Chartes" erschienenen
„Questions Mérovingiennes" von Julien Havet. Für die neueste Forschung
wollen wir uns an dieser Stelle mit dem Hinweis auf die beiden jüngsten
uns zur Verfügung stehenden Arbeiten begnügen: zum einen der Aufsatz
Josef Semmlers, der die Entwicklung Saint-Denis' „Von der bischöflichen
Coemeterialbasilika zur königlichen Benediktinerabtei" sehr präzise
beschreibt, zum anderen das 1988 erschienene Buch Jan van der Meulens
und Andreas Speers „Die fränkische Königsabtei Saint-Denis. Ostanlage
und Kultgeschichte", wo der Versuch unternommen wird, die neuesten
archäologischen Erkenntnisse über die Abtei mit den sie betreffenden
schriftlichen Zeugnissen und den historischen Entwicklungen der Liturgie
und der Kultgeschichte zu vergleichen. Bei der Fülle von
Veröffentlichungen der Saint-Denis-Forschung wundert es ein wenig, dass
bisher das Thema „Besitzgeschichte" kein ausführlich behandelter
Gegenstand war. Innerhalb unseres Behandlungszeitraums hat nur Josef
Fleckenstein, Fulrad von Saint-Denis und der fränkische Ausgriff in den
süddeutschen Raum, 1957 dem Zusammenhang von Besitztumsent