Der Mensch ist wie jedes Lebewesen ein Produkt der Evolution. Wie aber
und warum ist unsere menschliche Gesellschaft so geworden, wie sie ist,
so menschlich und unmenschlich zugleich? Paul Morsbach wendet die
Gesetzmäßigkeiten der biologischen Evolution auf die Entwicklung der
Gesellschaft an. Wie hat sich das tierische Sozialverhalten zu dem
komplexen System unserer aggressiven und widersprüchlichen Gesellschaft
entwickeln können? Wie entstand das menschliche Bewusstsein mit seinem
Bedürfnis, gut und böse zu unterscheiden? Welcher Zusammenhang besteht
zwischen genetisch manifesten Verhaltensweisen, die alle lebenden
Menschen verbinden, und den vielen unterschiedlichen kulturellen
Verhaltensweisen, die die Menschen trennen? Wir erleben eine
überraschende und spannende Reise durch die tierische und menschliche
Entwicklungsgeschichte und erkennen in unseren sozialen,
wissenschaftlichen und kulturellen Bemühungen biologische
Verhaltensmuster, die wir längst abgelegt zu haben glaubten falls wir je
von ihnen wußten. Viele unserer Antriebe sind das Ergebnis einer
Anpassung an eine längst nicht mehr bestehende Umwelt; das macht sie so
verblüffend und paradox, und manchmal auch so gefährlich. Unsere
Entwicklung als Individuen, als Spezies kann davon abhängen, ob wir
solche Verhaltensweisen in uns erkennen und wie wir mit ihnen umgehen.