Seit Jahrzehnten werden, nicht nur in Deutschland, Untersuchungen tiber
die ktinf- tige Entwicklung der Energiewirtschaft angestellt - ein
Beweis dafiir, daB es Bedarf an derartigen prognostischen Aussagen gibt.
Dieser Bedarf resultiert aus volkswirtschaftlichen Interessen, denn die
Energiewirt- schaft ist ein auBerst komplexer, aile Bereiche der
Wirtschaft und der privaten Sphare durchdringender Teil des
Wirtschaftslebens. Eine technisch und wirtschaft- lich zuverlassige
Energieversorgung ist unumganglich fur das Funktionieren der Wirtschaft
und das Wohlbefinden der Menschen. Energiewirtschaftliche Prozesse waren
in der Vergangenheit fur einen betrachtiichen Teil der
Umweltschadigungen verantwortlich, und sie sind es auch heute noch.
Inwieweit das in Zukunft vermie- den werden kann, bedarf grtindlicher
Prtifungen in technischer und in volkswirt- schaftlicher Hinsicht: Mit
welchen Technologien kann man Umweltschadigungen in Zukunft vermeiden
und kann der Energieverbrauch auf ein solches Niveau gebracht werden,
daB der Verbrauch nattirlicher Ressourcen ktinftig stagniert oder sinkt?
SchlieBlich gehen von der Entwieklung der Energiewirtschaft bedeutende
sozialpolitische Impulse aus, weil sie direkt und indirekt relativ viele
und relativ sichere Arbeitsplatze bietet. Das Bedtirfuis, die Zukunft
der Energiewirtschaft zu erkunden, ergibt sich aber auch aus
betriebswirtschaftlichen GrUnden. Die Energieversorgungsuntemehmen
versuchen, hieraus Entseheidungen tiber ihre Investitionstatigkeit
abzuleiten und ziehen SchluBfolgerungen fur ihre Untemehmensentwieklung.
Wenn auch im Zusammenhang mit solchen voraussehauenden Untersuchungen
oft das Wort "Prognose" verwendet wird, so handelt es sich hier auf gar
keinen Fall urn Ergrtindung der tatsachlich eintretenden Entwicklungen.
Energieprognosen sind keine Zukunftsvorhersagen im Sinne der
Wahrsagerei, sondem sie versuchen, aus heutiger Sieht magliche
Entwicklungen abzusteeken.