Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse Entstanden 1854/55.
Erstdruck: Berlin (Stage) 1857 (pseudonym). Vollständige Neuausgabe mit
einer Biographie des Autors. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin
2016. Textgrundlage ist die Ausgabe: Wilhelm Raabe: Ausgewählte Werke in
sechs Bänden. Herausgegeben von Peter Goldammer und Helmut Richter,
Berlin und Weimar: Aufbau, 1964-1966. Die Paginierung obiger Ausgabe
wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt.
Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des
Bildes: Spreestraße, heute Sperlingsgasse, in Berlin, Fotografie um
1885. Gesetzt aus der Minion Pro, 11 pt. Über den Autor: 1831 in
Eschershausen im Weserland als Sohn eines Juristen geboren, bricht
Wilhelm Raabe die Schule erfolglos ab, beginnt eine ebenfalls bald
wieder aufgegebene Buchhändlerlehre und widmet sich umfangreicher
Romanlektüre. 1854 beginnt er die Arbeit an dem Roman Die Chronik der
Sperlingsgasse, die er 1856 unter dem Pseudonym Jakob Corvinus
veröffentlicht. Ab 1857 erscheinen seine historischen Erzählungen in
Westermanns Monatsheften. Nach zahlreichen ausgedehnten Reisen durch
Deutschland übersiedelt Raabe nach Stuttgart und tritt u.a. dem
Deutschen Nationalverein und dem Großen Klub bei. 1866 ist er an der
Gründung der liberalen Deutschen Partei beteiligt. 1897 erscheint eine
erste Monographie über Raabe und zu seinem 70. Geburtstag 1901 erhält
der inzwischen verehrte Dichter mehrere hundert Glückwunschschreiben.
Mit den Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen, Tübingen und
Berlin und dem Königlich Preußischen Kronenorden ausgezeichnet, erkrankt
Wilhelm Raabe 1909 schwer und stirbt 1910 als Ehrenmitglied der
Deutschen Schiller-Stiftung in Braunschweig. Wilhelm Raabe ist neben
Theodor Fontane einer der großen Vertreter des poetischen Realismus.
Seine plastischen Darstellungen realistischer Bildlichkeit sind mit
seiner Sympathie für Außenseiter humoristisch stimmungsvoll. Die Fig