Die untergegangene sogenannte Capella Speciosa in Klosterneuburg ist als
Initialbau der osterreichischen Gotik anzusehen. Die im Jahre 1221
geweihte Kapelle zahlte zu den bedeutendsten Bauten der Fruhgotik in
Mitteleuropa. Ihre Erforschung stellte seit dem 19. Jahrhundert ein
wichtiges Desiderat der Kunstgeschichte dar. Die vorliegende Publikation
bringt eine umfassende Analyse des bisherigen Forschungsstandes. Zum
ersten Mal werden hier vollstandig jene Bestandteile der Kapelle
analysiert, die nach ihrem Abbruch nach Laxenburg ubertragen worden
sind. Auf der Basis ihrer eingehenden und kritischen Auswertung und
unter Heranziehung aller historischen Darstellungen der Kapelle sowie
der Ergebnisse der Ausgrabung ihrer Fundamente konnte eine
computergestutzte Rekonstruktion und Visualisierung des Baues erstellt
werden, die ein wissenschaftlich abgesichertes, umfassendes Bild dieser
Pfalzkapelle Herzog Leopolds VI. von Osterreich bietet. Der
interdisziplinare Forschungsansatz aus kunsthistorischer
Bestandsaufnahme und Formenanalyse sowie
architekturwissenschaftlich-technischen Losungsangeboten folgt einer
avancierten neuartigen Methodik. Der Bildteil des Werks enthalt alle
verfugbaren Planunterlagen und Bildquellen fur die Rekonstruktion. Das
Ergebnis der Visualisierung wird in Einzelbildern sowie in einer
beiliegenden DVD prasentiert. Da sich der Hauptautor Mario Schwarz und
sein wissenschaftliches Mitarbeiterteam seit 1993 mit der Aufgabe einer
Digitalrekonstruktion der Capella Speciosa beschaftigt haben, ist der
Bericht uber den schrittweisen Verlauf dieser Arbeiten nicht zuletzt ein
aufschlussreicher Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte.