Bis vor zehn Jahren galt die operative Hiiftversteifung bei der
Behandlung der schmerzhaften einseitig teilversteiften oder stark
inkongruenten Hiifte als Therapie der Wahl. Bei richtiger Indikation und
Operationstechnik erzielte man damit ein standfestes, schmerzfreies
Hiiftgelenk, mit dem die meisten Patienten sehr zufrieden waren. Heute
glaubt nahezu jeder Hiiftpatient und leider auch mancher orthopadi- sche
Chirurg, daB Totalprothesen bedenkenlos bei noch verhaltnismaBig jungen
Patienten implantiert werden diirfen. Enttauschungen werden aber nicht
lange auf sich warten lassen, denn Patienten unter fiinfzig Jahren
werden ihre einstweilen schmerzfreien kiinstlichen Hiiftgelenke trotz
allen arztlichen Mahnungen so sehr strapazieren, daB sich schon nach
wenigen Jahren manche einzementierte Gelenkkorper lockem werden. Wohl
kann eine Prothese ein- oder gar zweimal ausgewechselt werden, was aber
dann? 1m Jahre 1970 wurden in einer Kollektivarbeit der neun groBten
orthopadi- schen Kliniken der Schweiz die Ergebnisse der
intertrochanteren Osteotomie in bezug auf Schmerzen, Gehfahigkeit,
Beweglichkeit und Arbeitsfahigkeit kritisch analysiert. Es wurden
Richtlinien fUr die Indikationsstellung, Wahl des Verfahrens und
Operationstechnik ausgearbeitet. Eine Kollektivarbeit der Schweiz.
Gesellschaft fUr Orthopadie solI demnachst die Spatergebnisse der
Totalprothese fUr das dritte bis zehnte Jahr nach dem Eingriff
zusammenstellen und nach ahnlichen Kriterien auswerten. 1m Laufe der
letzten fUnfzehn Jahre hat sich die Technik der Arthrodese grundlegend
geandert. Wahrend im Jahre 1958 noch niemand geglaubt hatte, daB eine
Hiiftarthrodese ohne Gipsverband fest werden konne, wurden an
verschiedenen Kliniken schon sechs Jahre spater die meisten
Hiiftarthrodesen mit der Doppelplatte oder der Kreuzplatte versorgt und
sofort funktionell nachbehandelt.