Dieser Bericht behandelt die Änderung der mechanischen Eigenschaften
thermoplastischer Kunststoffe durch eindimensionales Warmrecken mit dar-
auf folgendem "Einfrieren" der Formung. Wegen ihrer überragenden
wirtschaftlichen Bedeutung wurden zunächst nur die Thermoplaste
Polyvinylchlorid (kurz PVC) und Plexiglas in die Unter- suchung
einbezogen. Thermoplaste haben allgemein die Eigenschaft, daß die Werte
der Zug- festigkeit mit steigender Temperatur fast linear bis zum
Erweichungsbe- reich abnehmen. In diesem Erweichungsgebiet fällt die
Zugfestigkeit hyperbolisch mit wachsender Temperatur ab und erreicht bei
der Fließtem- peratur angenähert den Wert Null. Die plastische Dehnung
des Werkstoffes nimmt umgekehrt wie die Zugfestig- keit mit wachsender
Temperatur zu und zeigt bei Temperaturen wenig ober- halb des
Erweichungsbereiches ein ausgeprägtes enges Maximum in Art einer
Glockenkurve (vergI. Abb 1 u. 4). In der Tendenz weitgehend gleich ver-
laufen die Kurven des physikalisch ermittelten Schubmoduls, entsprechend
die Kurven der inneren Werkstoffdämpfung und der technisch
interessieren- den Schlagzähigkeit (siehe Abb. 2, 3, 5 u. 6). Bei PVC
und bei Plexiglas entsprechen sich die Kurven der Dehnung, der Dämpfung
und der Schlag- biegefestigkeit, wobei interessanterweise Dämpfungs- und
Dehnungsmaximum für jeden Stoff bei genau der gleichen Temperatur
liegen. In gleicher Weise verhalten sich Zugfestigkeit und Schubmodul.