Ein Amerikaner deutscher Abstammung*) ist es gewesen, der seinem
Vaterlande, den Vereinigten Staaten, die erste große geschicht- lich
begründete Gesamtdarstellung ihrer Sprache beschert hat. Eine
Darstellung, die mit einer erfrischenden Natürlichkeit und Ursprüng-
lichkeit überall in der ., amerikanischen" Sprache den amerikanischen
Menschen sieht und herausstellt, der das überkommene Idiom seinen neuen
Lebensbedingungen entsprechend anders, z. T. sehr viel anders, gestaltet
als der Traditionsmensch in Großbritannien. Man könnte H. L. Menckens
Werk "idealistisch" nennen, wenn es auch eben nicht
"idealistisch-philologisch" ist; denn der Verfasser ist kein Sprach-
gelehrter und weist mit kritischer Klugheit alle Ansprüche nach dieser
Richtung hin ab. Dem kühnen Wurf war - mit Recht - ein schneller und
großer Erfolg beschieden: 1919 die erste, 1921 eine zweite, 1923 eine
dritte Auflage. Diese letzte Auflage bildet die Grundlage der von mir
auf Antrag des Verlages vorgenommenen Bearbeitung. Es ist eben keine
Über- setzung, sondern eine an Stoff verminderte, in der Form gedrängte
oder gekürzte und, wo nötig, in wissenschaftlich-deutschen Geist über-
tragene Fassung. Das "Wörterverzeichnis" ist von meinem Schüler Herrn
cand. phil. Johannes Schmidt aus Guben verantwortlich verfaßt worden.
Die (wegen der geringen lexikographischen Hilfsmittel recht schwierige
und mühevolle) Beifügung der englischen oder deutschen Bedeutung wird es
aber auch als kleines amerikanisches Wörterbuch verwertbar machen.
Berlin, den 1. Mai 1927. Heinrich Spies.