Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Medien / Kommunikation -
Interpersonale Kommunikation, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin
(Institut für Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Das 1905
verfasste Werk "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" ist einer
der ungewöhnlichsten Texte im OEuvre Sigmund Freuds. Beinahe eine
Marginale seines Schaffens, kombiniert er in weiten Teilen die
Grundfesten von Freuds psychoanalytischer Erfahrung: er verbindet die
Trieblehre mit den kindlichen Lustprinzipien, verweist auf die
Traumlehre als ein Bestandteil der Verdrängungsmechanismen in der
menschlichen Psyche und destilliert genau aus diesen Erkenntnissen eine
psychoökonomische Theorie des Witzes. Während Lustprinzip und
Lusthemmung dabei ständig präsent sind, schimmert das psychogenerische
Resultat von Freuds Überlegungen nur mit einer Nuance der Wagnis
hindurch: als kindlich sei die Komik und das komische Prinzip des Witzes
eigentlich aufzufassen - als eine Regression auf die Lustquellen der
Kindheit, als eine Freischüttung derer von den Trümmerstücken, die die
Erwachsenenmoral hinterlassen hat. Doch obwohl diese Grundthese von den
infantilen Ursprüngen von Witz, Komik, später auch Humor latent bis
punktuell in Freuds Witz vorhanden sind, wagt er es nur zögerlich seine
Vermutung zu äußern: "Komisch ist das, was sich für den Erwachsenen
nicht schickt, so fühle ich mich doch, vermöge meiner ganzen Stellung
zum komischen Problem, nicht kühn genug, diesen letzten Satz mit
ähnlichem Ernst wie die vorhin aufgestellten zu verteidigen.", schreibt
er kurz bevor er seine Abhandlung beendet. Die Tatsache, dass er
parallel zu seinem Witz seine Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie
verfasst hat, scheint auf überraschende Weise durch - wenn er in seinem
Witzbuch obszöne und feindselige Tendenzen neben dem kindlichen Unsinn
als die Hauptinhalte der gängigen Witze beschreibt, so scheint er direkt
aus den kindlichen Lustquellen zu schöpfen, die er in diesen Essays