Tatbestande und Erwagungen, die in der vorliegenden Arbeit zur
Erorterung kommen miissen, beriihren eine Reihe zum T eil recht
verschiedenartiger Wissensgebiete. In erster Linie sind es die Innere
Medizin und die Lungenheilkunde, die Psychiatrie und Psychologie, die
Kriminologie und die Sozialpadagogik. Dies mag auch der Grund dafiir
sein, daB, soweit uns bekannt ist, keine umgreifende Darlegung der Be-
handlung des dissozialen Tuberkulosen und seiner Betreuung vorliegt. Nur
als Einzel- arbeiten im Schrifttum der benannten Wissensgebiete
verstreut, finden sich die zahl- reichen Fragestellungen und Ergebnisse
dieses Problemkreises bearbeitet. AIle Einzel- fragen des Themas stehen
jedoch immer mit anderen in engem Zusammenhang und verlangen eine
Oberschau iiber das Gesamtgebiet bei der klinischen Arbeit. Der
Strafvollzug, eine Welt fiir sich, doch mit zahlreichen gewichtigen
Beziehun- gen zum freien Leben, verlangt fiir den dort tatigen
Tuberkulosearzt eine Einfiihrung in die laufenden, oft recht schwierigen
Fragen seines Bereichs. Eigenes Arbeiten auf dem Gebiet der Inneren
Medizin, im besonderen der Tuberkulose, der Psychiatrie und vor allem
die Tatigkeit auf einer Tuberkuloseabteilung des Strafvollzugs IieBen
den EntschiuB reifen, diesem unbestreitbar allgemein vorhandenen und
auch selbst empfun- denen Bediirfnis entgegenzukommen. Die vorliegende
Arbeit mochte den Arzt bei der Betreuung von Lungentuberkulosen, die ais
Storer auftreten oder im Strafvollzug gelandet sind und einer
Rehabilitation bediirfen, an das Verstandnis der ihm Anver- trauten
heranfiihren, ihm die Moglichkeit geben, sich schnell iiber die im
Vollzug zu beachtenden Probleme und Erkenntnisse ihrer Behandlung zu
unterrichten, und ihn durch reichliche Schrifttumsangaben in die Lage
versetzen, seine Arbeit zu vertiefen.