In der Dokumentation der WHO vom Juni 1973 wird die Prävention als die
wichtigste der degenerativen Herz- und Gefäßkrankheiten Aufgabe der
weltweiten Gesundheitspolitik bezeichnet. Es wird auf die noch immer
ansteigende Zahl tödlicher Herzinfarkte in der zivili- sierten Welt in
West und Ost verwiesen, die mit einem enormen Anstieg auch der
Erkrankungsquote einhergeht. Auf der anderen Seite gibt es erste
Anzeichen dafür, daß eine jahrzehntelange Präven- tion in der Lage ist,
diese bedrohliche Entwicklung aufzuhalten. Das setzt natürlich voraus,
daß man die krankmachenden Faktoren kennt. Hier haben weltweite
epidemiologische Studien wichtige Ergebnisse erbracht. Unter dem
Kennwort Risikofaktoren sind krankheitsdispo- nierende Ursachenbündel
herausgefunden worden, welche die Früh- erkennung von
krankheitsdisponierenden Bedingungen erleichtern. Andererseits wurde
gezeigt, daß jahre-und jahrzehntelang anhalten- de hohe Risiken
zwangsläufig zu Gefäßkomplikationen führen. Weit an der Spitze stehen
Herzinfarkt und Hirninfarkt. Hierbei ergibt sich eine gute
Übereinstimmung der Risikokonstellationen für beide Bezirke. Wenn auch
die Diagnostik in Praxis und Klinik heute wesentlich verbessert wurde,
so ist die Dunkelziffer nicht erkannter oder nicht erkennbarer
Herzinfarkte noch immer sehr groß. Vor allem jene Fälle, die als
plötzlicher unerwarteter Herztod in die Statistik einge- hen, sind
häufig, wenn auch nicht immer, auf Herzinfarkte zurückzu- führen.
Herzinfarkt und thromboembolische Ereignisse können ferner viele andere
nichtkardiale Erkrankungen ungünstig beeinflussen. Darüber hinaus ist es
wichtig festzustellen, wie oft Herzinfarkte kli- nisch oder autoptisch
festgestellt werden, die offenbar ohne jegliche subjektiv wahrnehmbaren
Krankheitszeichen verlaufen sind.