Das, was wir für wirklich halten, bezeichnen wir als Wissen. Das, was
unsere fünf Sinne uns vermitteln, halten wir in aller Regel für
wirklich. Unsere Wahrnehmung und das, was wir für wirklich erachten und
als sozial wirksam konstruieren unterscheidet sich dabei je nachdem auf
welche Sinne wir uns wie intensiv fokussieren.
Dem Zusammenhang zwischen Wirklichkeitskonstruktionen und sensorischen
Gegebenheiten wurde in der Sozialforschung bisher nur wenig Beachtung
geschenkt. Dies betrifft beispielsweise die Nutzung unserer Sinnesorgane
für empirische Rekonstruktionen von Wissensbeständen,
Sinneswahrnehmungen als Teil von Wissensbeständen oder aber die Frage,
wie weit Wissen von Sinnesfähigkeiten abhängig ist. Diese Lücke versucht
der Sammelband zu schließen, in dem er die soziale Bedeutsamkeit
sinnlicher Wahrnehmungen in den Fokus rückt und am Beispiel
verschiedener Untersuchungsgegenstände diskutiert.