Der Mythos vom egoistischen Gen ist ein programmatischer Titel. Er
richtet sich gegen die Behauptung der Soziobiologie, die gesamte
Evolution basiere auf dem Prinzip Eigennutz, dem alle Organismen, auch
wir Menschen, ihre Existenz verdankten. Nach ihrer berühmt gewordenen
Kernaussage sind alle Organismen nur sterbliche Vehikel für ihre Gene,
die in ihrem eigenen Interesse wirken. Morsbach stellt in seinem neuen
Buch diese Anschauung, die zu der weit verbreiteten Floskel vom
egoistischen Gen geführt hat, in Frage und untersucht, wie weit sie
wissenschaftlich fundiert ist. Das Buch vermittelt durch Rückblick auf
die Geschichte der Evolution und durch viele Beispiele ein neues
Verständnis für das Sozialverhalten von Tier und Mensch. Es ist
anschaulich und allgemein verständlich geschrieben. Ein Lichtblick für
alle, die beim Schlagwort vom egoistischen Gen als Motor des Seins ein
begründetes Missbehagen befällt.