Bei einem furchtbaren Brand haben Modei und ihr Bruder Lenz ihre Eltern
verloren. Zurückgezogen leben sie als Senner auf der Grottenalm. In
seiner Unerfahrenheit wird das elternlose Mädchen von einem berüchtigten
Wildschützen verführt und erwartet ein Kind. Friedl, der königliche
Jagdgehilfe, verliebt sich in die hübsche und tüchtige Sennerin und
möchte sie trotz des unehelichen Kindes heiraten. Doch die Schande steht
zwischen ihnen. Wie aus Friedl und Modei, trotz tragischer
Zwischenfälle, doch noch ein glückliches Paar wird, hat Ganghofer im
Jäger von Fall in ergreifender Weise erzählt. Im Brennpunkt des Romans
stehen die Konflikte der bäuerlichen Seele: Ehre, Schande, Liebe,
Wahnsinn und Tod. Die Leidenschaftlichkeit treibt die Figuren aus ihrer
Eindimensionalität heraus und macht aus dem Jäger von Fall einen ebenso
vielschichtigen wie packenden Heimatroman. Noch vor Erscheinen wurde das
Buch 1883 zensiert. Zu anstößig wirkte der Konflikt um das uneheliche
Kind. Der spätere, ungeheure Erfolg des Buches, zeigt jedoch, dass die
Toleranz der Zeitgenossen Ganghofers unterschätzt wurde. Der Jäger von
Fall, ein Frühwerk Ganghofers, in dem der Einfluss des zeitgenössischen
Realismus noch spürbar ist, zählt zu den erfolgreichsten Romanen des
Heimatdichters und wurde mehrmals verfilmt. Mit dieser Ausgabe liegt er
nun erstmals seit langem wieder zum Nachlesen vor.