Die großen Etappen in der Geschichte des Geld-und Kapitalmarktes der
Ver- einigten Staaten von Amerika sind gekennzeichnet durch schwere
Krisen und durch die darauf folgenden Reaktionen des Gesetzgebers. Die
Serie von Depressio- nen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
zuletzt der Einbruch im Jahre 1857, führten zu dem allerdings noch
unzulänglichen Versuch, durch den National Bank- ing Act of 1863 die
Unelastizität des Systems der unabhängigen Einzelbanken zu überwinden.
Nach einer weiteren Reihe von Störungen, an deren Ende die schwere
Kreditkrise von 1907 stand, wurde durch den Federal Reserve Act of 1913
in den USA, als letzte der großen Handels-und Industrienationen der
westlichen Welt, eine Zentralbank geschaffen. Das Federal Reserve System
hat in den 50 Jahren seines Bestehens entscheidend zur Gesundung der
amerikanischen Finanzwirt- schaft beigetragen. Die Weltwirtschaftskrise
von 1929/31 löste mit den Banking Acts of 1933 und 1935 eine weitere
grundlegende Reform der gesetzlichen Bestim- mungen aus. Erstmals wurde
auch der Kapitalmarkt in die Regulierungen mit ein- bezogen. Die
wichtigsten Ergebnisse dieser Reform waren die Errichtung der Securities
and Exchange Commission und die Trennung in Geldmarkt-und Kapi-
talmarktbanken. Insgesamt besteht auch in den USA die Tendenz zur immer
stärkeren Beschränkung der ursprünglichen absoluten Bankfreiheit. Das
wichtigste Ereignis nach dem Ende des 2. Weltkrieges schlug sich
allerdings nicht in einem Gesetz nieder.